Schleimbeutelentzündung / Bursitis trochanterica
Schmerzen im Hüft- oder Gesäßbereich sind für sie nichts Neues. Sie können nach anstrengenden Wanderungen oder auch auf Reisen bei denen sie kilometerweit durch Städte spazieren beginnen, aber genauso kann der Schmerz manchmal spontan ohne bewusste Belastungen akut werden. Ihre Unsicherheit über diesen immer wiederkehrenden Schmerz des Hüftgelenks aber ist groß und vielleicht -denken sie- rät ihnen ihr Arzt schon bald zu einer Hüftgelenksersatzoperation ?
Wie schön für sie, wenn ihnen ihr Arzt/Orthopäde sagen kann, dass sie ihre Gedanken an eine Operation vergessen können, da sie „nur“ eine Schleimbeutelentzündung / Bursitis trochanterica haben.
Was ist ein Schleimbeutel / Bursa ?
Der menschliche Körper besitzt an die 150 kleine mit Flüssigkeit gefüllte „Säckchen“ (Fett und Bindegewebszellhaufen), die relativ tief unter der Haut als Stoßdämpfer oder Isolierung zwischen ihren Muskeln, Sehnen und Knochen wirken. In der Hüftregion wurden von Anatomen und Chirurgen mehr als ein Dutzend Bursen beschrieben, drei von Ihnen liegen im Hüftaußenbereich. Das Gelenk selbst wird mit kräftigen Muskeln bewegt (bei jedem Schritt wird das gesamte Beingewicht gehoben) und muss als Kugelgelenk Bewegungs-möglichkeiten in alle Richtungen haben. Werden aber Muskeln oder Sehnen überbeansprucht, so ruft diese Reibung / dieser Druck eine Entzündung der Bursen (lat. Bursitis trochanterica) hervor.
Ursachen für eine Bursitis:
- nach längerer (ungewohnt) anstrengender Bewegung
- exzessiver Muskeldruck auf die Hüfte (langes Stehen)
- angeborene/erworbene Störungen des Hüftgelenk
- Beinlängenunterschiede mit Beckenschiefstand
- Chronische Rücken.-und Lendenwirbelsäulenbeschwerden
- Fußprobleme mit schmerzbedingt schlechtem Gangbild
- nach Verletzungen der Hüftregion
- nach Hüftgelenksersatzoperationen (Endoprothese)
- durch altersbedingtes „schlacksiges, kleinschrittiges und unpräzises“ Gangbild
Wie schmerzt ein Schleimbeutel und wie lange kann die Erkrankung dauern?
Meist ist es ein bewegungsabhängiger einseitiger Schmerz im äußeren Hüftbereich, der nicht selten Richtung Knieaußenseite oder in das Gesäß ausstrahlt. Bei einer ausgeprägten Bursitis trochanterica ist der Hüftaußenbereich stark druckschmerzhaft (Schlafen), das Stiegensteigen, langes Stehen, Gehen aber oft auch langes Sitzen sind äußerst unangenehm.
Wird die Entzündung nicht behandelt, kann sie Monate oder Jahre dauern aber selten zu bleibenden Schäden führen. Daher sollte der „Hüftschmerz“ unbedingt durch den FacharztIn abgeklärt werden. Nur er kann andere Erkrankungen, die sich hinter den Symptomen verbergen, ausschließen, mit Ihnen das Problem besprechen und sie dann einer adäquaten Therapie zuführen.
Therapiemöglichkeiten:
Die Bursitis trochanterica kann fast immer konservativ behandelt werden. Was können Sie dagegen tun?
- Gehen sie „schön und konzentriert“. Spannen Sie dabei die Gesäßmuskeln beidseitig fest an.
- Gehen mit Stock (auf der Gegenseite der Schmerzen)
- Kälte oder meist besser Wärmeanwendungen lokal (Dunstumschläge)
Was ihr Arzt tun kann:
- Abklärung einer Beinlängendifferenz und evtl. Ausgleich der Länge mittels Einlagen, Fersenkeil oder ähnlichemAnalyse der muskulären Situation
- Infiltrationen lokal mit Kortikosteroiden und Anästhetikum
- nicht steroidale antirheumatische Tabletten mit Bedacht auf den schädigenden Magen/Darmtrakt Nebeneffekt
- Durchführung einer extrakorporalen Stoßwellen Therapie
- Physikalische Anwendungen: Moor, Fango, Ultraschall, galvanische Stromtherapie (Vorsicht bei Implantaten) Iontophorese und vieles mehr
- Heilgymnastischen Übungen zur Balancierung der Hüft und Rückenmuskulatur mit PhysiotherapeutIn
Wie verhindern sie ein neuerliches Auftreten ?
- Detaillierte Abklärung durch den Arzt
- gymnastische Übungen zum Trainieren und Koordinieren ihrer Hüft- und Rückenmuskulatur
- vermeiden sie einseitige Belastungen der Hüftmuskulatur
- achten sie auf ihr Gangbild (vor allem nach Hüft- und Kniegelenkserstzoperationen)