Beinachsenfehler
Wie bereits erwähnt, führt die Gonarthrose sehr häufig zu Veränderungen der Beinachsen. Dies bezeichnet man dann als „O-Bein“ oder „X-Bein“. Gemeinsam ist beiden, daß es auf der Seite vermehrter Belastung zu einer erheblichen Knorpelabnützung mit Überdruck auf den Knochen und starken Schmerzen kommt.
Durch die sog. Umstellungsoperation (Osteotomie) am gelenknahen Knochen wird die ursprüngliche Beinachse wieder hergestellt. Dadurch wird der Überdruck auf das arthrotische Areal vermindert und Linderung bis hin zur Schmerzfreiheit erreicht.
Der Vorteil der Achsenkorrektur besteht vor allem darin, daß das natürliche Gelenk erhalten bleibt und eine Kunstgelenkversorgung auf Jahre hinausgeschoben und im günstigsten Fall ganz vermieden werden kann. Beim Vorliegen einer „O-Bein“-Fehlstellung wird die Korrektur überlicherweise unterhalb und beim „X-Bein“ oberhalb des Knies vorgenommen.
Umstellungsoperation am „O-Bein“
Nach Durchtrennung des Wadenbeinköpfchens wird der Schienbeinknochen (Tibia) knapp unterhalb des Gelenkspaltes angeschnitten und eine Knochenscheibe entfernt. Die Dicke der Scheibe ergibt sich aus dem gewünschten Ausmaß der Korrektur. Z. B. entnimmt man bei einer geplanten Winkelkorrektur von 7 Grad eine Scheibe von ca. 7mm Dicke. Der entstandene Spalt wird durch Druck geschlossen, wodurch die gewünschte Achsenkorrektur erreicht wird. Anschließend wird der Knochen mit Hilfe einer Platte und Schrauben stabilisiert. Das Wadenbein braucht dabei nicht stabilisiert zu werden.
Umstellung am „X-Bein“
Hierbei wird der Oberschenkelknochen knapp oberhalb des Kniegelenkes zu etwa 2/3 seiner Dicke angeschnitten. Dieser Knochenschnitt wird allmählich aufgespreizt bis die gewünschte Winkelkorrektur erreicht ist (üblicherweise ca. 10 Grad). Anschließend wird der Knochen durch eine sog. Winkelplatte stabilisiert.